In einer Feierstunde in der Stadthalle in Altenkirchen (Westerwald) verlieh Staatsministerin Dors Ahnen dem Verein aus Reinsfeld zusammen mit sechzehn weiteren Chorvereinigungen aus Rheinland-Pfalz die Zelterplakette. Die Ehrung erfolgt im Auftrag des Bundespräsidenten für Vereine, die sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik erworben haben.
Eine umfangreiche Abordnung aus dem Männergesangverein „Germania“ Neuhütten und dem Quartettverein „Concordia“ Reinsfeld machten sich am frühen Sonntagmorgen mit dem Bus auf den Weg nach Altenkirchen im Westerwald, um die begehrte Auszeichnung in Empfang zu nehmen.
Die Zelterplakette, 1956 von Bundespräsident Theodor Heuss neu gestiftet, wird aus Anlass des Hundertjährigen Bestehens eines Chores verliehen. Der Namensgeber Carl Friedrich Zelter (1758-1832), ursprünglich Maurermeister, war im Preußischen Berlin erfolgreich um die Neuordnung des staatlichen, städtischen, kirchlichen und schulischen Musiklebens bemüht. Als Komponist schuf er unter anderem über 200 Lieder und Chorkompositionen. Darunter war auch das bekannte Kinderlied vom Sängerstreit zwischen Kuckuck und Esel.
Voraussetzung für die Verleihung der Plakette ist der 100. Geburtstag und der Nachweis, dass sich der Chor in ernster und erfolgreicher musikalischer Arbeit der Liedpflege gewidmet und im Rahmen der örtlich gegebenen Verhältnisse künstlerische oder volksbildende Verdienste erworben hat. Die umfangreichen Unterlagen, die als Beleg hierüber vorzulegen sind, werden durch die Chorverbände und Kultusministerien einer intensiven Prüfung unterzogen, bevor der Antrag mit einer Empfehlung dem Bundespräsidenten zur Entscheidung vorgelegt wird.
Beim Festakt, für den in diesem Jahr der Chorverband Rheinland-Pfalz verantwortlich zeichnete, boten Chöre aus dem Kreis Altenkirchen in nahezu perfekter Darbietung die facettenreiche Entwicklung des Chorgesangs bis zur Neuzeit. Der klassische Männerchor war genauso präsent wie moderne Chorformationen mit choreographischen Elementen.
Die Staatsministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Doris Ahnen, stellte in ihrer Festrede die Wichtigkeit des Musizierens auch und gerade heute heraus. Musik, so Ahnen, hat die Fähigkeit, Emotionen zu wecken. Vor hundert Jahren hätte man sich selbst engagieren müssen, um Musik zu erleben. Heute könne man sich auf „Knopfdruck“ alles verfügbar machen. Doch die Liebe zum Authentischen bringe der Chormusik wieder Zuspruch. Dies sei vor allem bei den Gospel- und Popchören sichtbar, die sich deutlich im Aufwind befänden. Ihr Dank galt in erster Linie den Preisträgern, die es in den hundert Jahren auch in Kriegs- und Krisenzeiten immer wieder geschafft hätten, den Nachwuchs anzusprechen und für den Gesang zu begeistern, denn sonst hätten sie diesen Geburtstag gar nicht erreicht. (Text Reinhard Bäumler / Erstellt von S4P Marketing PR Sponsoring Jürgen A. Slowik 5/2012)