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Erntedankausstellung 2014 in der Pfarrkirche St. Remigius Reinsfeld

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“

Das Bild des diesjährigen Erntedankteppichs zeigt eine Szene aus dem alttestamentlichen Buch Rut. Rut ist eine Frau aus dem Land Moab, die mit einem Israeliten verheiratet gewesen ist, der mit seinen Eltern aus wirtschaftlichen Gründen in Moab sesshaft wurde. Nach dem Tod ihres Mannes blieb Rut nicht in Moab, sondern zog mit ihrer ebenfalls inzwischen verwitweten Schwiegermutter Noomi zurück in deren Geburtsstadt Bethlehem. Als Witwen erwartete die beiden dort bittere Armut. Den Armen aber war es zugestanden, bei der Ernte hinter den Schnittern herzugehen und von den Feldern aufzuheben, was nicht zu Garben gebunden worden war. Dies tat Rut.

Das vorliegende Bild greift diese Szene auf. Boas, der Landbesitzer, wird auf Rut aufmerksam und erkundigt sich nach ihr. Nachdem ihm geschildert wurde, daß Rut schon lange bescheiden und eifrig ihrer Arbeit nachgeht, spricht er sie an und ist vom Wesen dieser Frau, die er als tiefgläubig erkennt, beeindruckt. Das Buch Rut schildert nun im Weiteren, wie Rut und Boas zusehends vertraut miteinander werden. Boas nimmt die Witwe Rut zur Frau und sie werden Eltern eines Sohnes, Obed. Das Matthäusevangelium( Mt 1, 1-17) listet Boas und Obed im Stammbaum Jesu auf. Sie sind Nachfahren Abrahams und Vorfahren Josefs, dem Mann Marias. Dieses Wissen erlaubt einen zweiten, tieferen Blick auf das Bild. Boas, der Vorfahre des Josef, dominiert die rechte Bildseite. Sein Arm ist ausgestreckt, weist auf Rut. Rut in der linken Bildhälfte trägt ein blaues Gewand. Blau gilt in der christlichen Kunst als die Farbe Mariens, der Gottesmutter. Zwischen den beiden, genau in der Bildmitte, ist ein Bund Ähren zu sehen, die von Rut nicht im Arm getragen werden, sondern die auf den Boden zeigen, zur Erde hin. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ (Joh 12,24). Mit diesen Worten kündigt Jesus im Johannesevangelium seinen Tod am Kreuz für die Menschen an. Im Bild von Rut und Boas, mit den Ähren in der Mitte auf den Feldern vor der Stadt Betlehem, ist das Bild der Heiligen Familie im Stall von Bethlehem vorweggenommen, es klingt bereits das Geschehen des Weihnachtsfestes an. Und mehr noch: Die Ähren als Sinnbild für Christus, der sich zum Heil der Menschen hingibt, sind Zeichen für die Hoffnung, Zeichen für das Heil, das Gott in die Welt der Menschen gesandt hat. Der Künstler stellt in seiner Arbeit die Linie dar, die das Alte Testament mit dem Neuen verbindet. Das Alte Testament führt zu Christus hin, kündigt ihn und seine Kommen, ihn und sein Tun an. Die Botschaft ist versteckt, sie ist nicht offensichtlich, aber sie ist wahrnehmbar.

Wo nehmen wir Gottes Handeln und Führung in unserem Leben wahr?

Wo kündigt er uns sein Kommen an?

(Text Kai-Georg Quirin, Pfarrer / Text, Fotos, Grafik erstellt von START4PUBLICITY Jürgen A. Slowik 10/2014)

  • Copyright Fotos Erntedankteppich Ausstellung St. Remigius Pfarrkirche Reinsfeld START4PUBLICITY Jürgen A. Slowik 2014
    Copyright Fotos Erntedankteppich Ausstellung St. Remigius Pfarrkirche Reinsfeld START4PUBLICITY Jürgen A. Slowik 2014

Erntedankteppich der Katholischen Frauengemeinschaft 1000 Arbeitsstunden für 22 Tage Ausstellung

Engagement nominiert für Respekt TV-Ehrenamtspreis

"Auf eine Idee des ehemaligen Pastor Rudolf Schuler im Jahr 1989 geht die Erstellung eines Erntedankteppich durch die Katholische Frauengemeinschaft Reinsfeld zurück", sagt 'Friedel' Hanke. In diesem Jahr wird jetzt zum 26. Mal ein biblisches Motiv nur aus verschiedenen Körnern, Samen, Blüten, Kräutern, Blättern oder Saatgut in liebevoller Kleinarbeit zum Erntedankteppich von den Frauen gestaltet. Etwa drei Monate dauert die Gemeinschaftsaktion, bevor das Kunstwerk in der St. Remigius Pfarrkirche Reinsfeld ausgestellt werden kann. Mit einem Erntedank-Gottesdienst am 4. Oktober um 19 Uhr wird in diesem Jahr die Ausstellung des Neuen und der Erntedankteppiche von 2013 sowie 2012 gefeiert. Vom 5. bis 26. Oktober 2014 ist die Erntedank-Ausstellung dann täglich von 10-12 und von 14-17 Uhr in der Pfarrkirche für Besucher durch die Frauengemeinschaft geöffnet. Dann kommen zu den etwa 800 Arbeitsstunden noch einmal rund 200 Stunden Präsenz zu den Öffnungszeiten der Ausstellung dazu. Auf Anstoß und Hinweis des ehemaligen Stadtwerkechefs Ewald Thisse hat die Gemeinde Reinsfeld die Katholische Frauengemeinschaft jetzt für diese außergewöhnliche Leistung für den TV-Ehrenamtspreis Respekt vorgeschlagen. Im Trierischen Volksfreund wird in Kürze das Ehrenamt der Reinsfelder vorgestellt und dann kann dafür abgestimmt werden. Vier von elf Frauen, die in diesem Jahr den Erntedankteppich für die Ausstellung in der Reinsfelder St. Remigius Kirche gestalten. Unsere Fotos zeigen Marga Eiden, Bettina Philipp, Elfriede Hanke und Hildegard Kolz. Von der katholischen Frauengemeinschaft Reinsfeld arbeiten außerdem Christel Weber, Monika Eiden, Irmgard Stüber, Michaela Klemens, Melanni Marx, Reinharda Schmitt, Karin Bauer, Margot Wahlen und Lore Ott am Motiv 2014 mit. Die Liste der Frauen, die in den Jahren zuvor die Arbeit unterstützten, wäre bestimmt drei bis viermal so lang. ...mehr (Text & Foto & Animation erstellt von START4PUBLICITY Jürgen A. Slowik 9/2014)

 
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